Chapter Text
„Leo, falls es dir noch nicht aufgefallen ist - es ist fucking heiß heute! Du hast zu viel an.“
Adam streift seine Jeans ab und lässt sie mit einem erleichterten Seufzen auf den Boden fallen. Es ist ein Rätsel, wie Leo es aushält, hier noch so voll bekleidet zu sitzen. Bei dieser drückenden, feuchten Hitze, die sich unter der bleiernen Wolkendecke immer mehr aufzustauen scheint, während das angekündigte Sommergewitter beharrlich auf sich warten lässt.
Auf allen Vieren kriecht Adam auf das Bett hinauf und zupft an Leos T-Shirt herum, um wenigstens mal ein bisschen Luft darunter zu lassen.
„Sehr geehrte Frau Schäfer“, liest er vor und bohrt sein Kinn in Leos Schulter, während seine Hände ungeniert in Richtung von Leos Schoß wandern, den dort sehr ungünstig platzierten Laptop leicht ins Kippen bringen.
„Schäfer? Wer ist das? Die neue vom LKAIII, die angefragt hatte wegen -“
Anstatt zu antworten unterbricht Leo ihn mit einem abwesenden, aber mehr oder weniger zustimmenden Brummen.
„Fast schon ein Klischee-Name für eine gebürtige Saarländerin.“, fährt Adam fort. „Aber sag mal, kann die gute Frau nicht bis morgen warten? Wir haben doch alles Dringende vorhin noch im Präsidium fertig gemacht!“
Leo wehrt Adams Hände ab, schiebt den Laptop auf seinem Schoß wieder zurecht und versucht fast ein wenig verzweifelt, den Fokus bei seiner E-Mail zu behalten.
„Gleich. Lass mich mal noch kurz…“
Mit einem Augenrollen zieht Adam sich zurück und lehnt sich an das Kopfteil des Bettes.
Als wenn sie nicht schon genug Überstunden hätten. Aber klar. Leo muss sich natürlich immer noch Arbeit mit nach Hause nehmen. Mit ins Bett nehmen, genauer gesagt. Obwohl es doch schon schlimm genug ist, dass die Leichen es in letzter Zeit mal wieder perfekt drauf hatten, bevorzugt in ganz unpassenden Momenten irgendwo aufzutauchen und sie hier aus diesem Bett herauszuholen.
Na gut. Aber wenn Leo jetzt unbedingt den Hitzetod sterben will, soll er ruhig in voller Montur weiter vor sich hinarbeiten…
Mit einem Seufzen macht Adam sich daran, sein eigenes T-Shirt loszuwerden. Aus dem Augenwinkel bemerkt er dabei, wie Leo ein bisschen zu ihm hinüber schielt. Jetzt doch auch etwas hin und her gerissen, wie es scheint.
Aha.
„Was hast du für ein Problem mit dem Namen „Schäfer“? Ist doch eigentlich durchaus positiv besetzt, der Job, nicht? Der Inbegriff von Romantik, geradezu“, wendet Leo mit einem kleinen Grinsen ein. „Wiesen, Wälder, Sonnenuntergänge, Schäferstündchen…“
„Hmm. Wenn du meinst“, brummt Adam und schleudert sein Shirt auf den Boden. Ehrlicherweise hat er gerade nur so halb zugehört. Wegen Leos Augen, die ihn jetzt doch ein bisschen einladend anschauen. Und dabei sogar im fahlen Licht des stickigen, grauen Vorabends unanständig schön aussehen.
Fast ein wenig entschuldigend gestikuliert Leo in Richtung Bildschirm. „Ich muss nur noch kurz - “
„Was musst du denn jetzt unbedingt?“, unterbricht Adam ihn und rutscht wieder etwas näher heran.
„Nur noch diese Mail zuen-“, versucht Leo es, kommt aber nicht weit. Weil ihm vorübergehend der Atem stockt, als Adam beginnt, mit den Lippen an seinem Nacken herumzuspielen, an den einschlägigen Stellen. Denen, die immer funktionieren.
„Adam! Ich kann mich nicht konzentri -“
Leos zweiter Versuch, etwas zu sagen, geht abermals in einem hübschen Keuchen unter. Adams Mundwinkel zucken zufrieden nach oben. Ermutigt durch Leos Reaktionen, lässt er seine Hände unter Leos Shirt rutschen und vergräbt seine Nase in Leos Haaren. Verdammt. Leo riecht schon wieder so gut, dass Lecken und Küssen schon bald nicht mehr reicht, sondern er mal wieder irgendwie nicht anders kann, als ein bisschen zuzubeißen. Nur ein bisschen. Ganz, ganz sanft…
Leo schiebt ihn resolut von sich.
„Ey!“, protestiert er. „Wenn du so weitermachst, nehm ich gleich die Handschellen und setz dich außer Gefecht.“
Abrupt hält Adam inne.
Wow.
Sein Schwanz, der ohnehin bereits ganz gut durchblutet war, beginnt bei der Vorstellung an das, was Leo gerade vorgeschlagen hat, nun doch unzweifelhaft ein bisschen hart zu werden.
Echt jetzt?, schießt es ihm durch den Kopf.
Fast würde er gerne über sich selbst lachen. Aber tatsächlich hat Leo es nun geschafft, ihn allein mit dieser Aussage schon vorübergehend etwas außer Gefecht zu setzen.
Der Gedanke daran, festgehalten, eingesperrt oder in welcher Form auch immer eingeengt zu werden, hat etwas so grundlegend Widerliches an sich, dass Adam erwarten würde, dass ihn das Szenario, das Leo da gerade in den Raum gestellt hat, ganz gehörig ausnüchtern müsste. Zumal die Erinnerung an das erste und einzige Mal, wo das tatsächlich passiert war, mit ihm und Leo und den Handschellen, ja nun auch nicht gerade sexy ist.
Aber trotz der leichten Spannung, die sich da gerade durchaus ein bisschen unangenehm in ihm breit macht, ist er hier, unzweifelhaft, auch...angetörnt? Was zur Hölle läuft da verquer?
Zugegeben, innerhalb von diesem einen Jahr, also seit das alles hier so geht, mit Leo und ihm, sind so einige Dinge, die eigentlich Zeit seines Lebens undenkbar waren für Adam, plötzlich nicht nur denkbar, sondern sogar machbar geworden.
Unter anderem, dass er halt inzwischen wirklich in der Lage ist, es ab und zu mal richtig zu genießen, sich körperlich komplett auszuliefern, Leo einfach über seinen Körper verfügen zu lassen, ohne dabei permanent in den Fight-or-Flight-Modus zu verfallen.
Und ja, es kann schon auch sein, dass Adam dabei das einen oder andere mal der absurde Gedanke kam, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn er dabei irgendwie noch intensiver, noch absoluter gehalten werden würde. Von Seilen oder Lederriemen oder was auch immer. Allein schon, um es, naja, entspannter zu gestalten, gewisse, sowohl für ihn als auch für Leo reizvolle Positionen, länger halten zu können.
Aber Handschellen? For fuck’s sake…
Mal ganz abgesehen davon, dass etwas in ihm diesen Vorstellungen immer sofort widerstrebt hat, versucht hat, sie wegzuschieben. Wie soll man das auch vor sich selbst, geschweige denn jemand anderem, rechtfertigen? Dass etwas, was man eigentlich zutiefst hasst, dem man normalerweise um jeden Preis versuchen würde zu entgehen, in bestimmten Momenten plötzlich fucking erregend wirken kann, zumindest in der Vorstellung?
„Alles gut?“ fragt Leo von der Seite und sieht ihn mit ernstem Blick an, seine E-Mail offenbar für einen Moment vergessend.
„Das war nur ein dummer Spruch, okay? Ich meinte das nicht ernst!“
Adam fährt sich mit einer Hand über das Gesicht. Es hilft nicht besonders viel, da seine Handfläche bereits von einem hauchzarten Schweißfilm bedeckt ist.
„Schon klar“, murmelt er und rutscht ein wenig auf der Matratze herum.
Verdammte Hitze.
Leos Blick wird noch eine Spur eindringlicher. So schnell kommt er hier jetzt nicht raus…
Na gut. Was soll’s. Dann halt einfach mal wieder die Flucht nach vorne. Leo kriegt ja eh alles früher oder später raus.
„Aber vielleicht solltest du das wirklich einfach mal machen?“, fügt er so gelassen wie möglich hinzu.
Leo zieht irritiert die Augenbrauen zusammen.
Die Luft zwischen ihnen beginnt sich aufzuladen. Auf eine Art und Weise, von der sie vermutlich beide gerade noch nicht so genau wissen, was sie davon halten sollen. Dann wandelt sich der Ausdruck auf Leos Gesicht.
„Ehrlich?“, haucht er zurück. „Fändest du das...heiß?“
Adam spürt, wie sich ein kleines, fast schon verlegenes Grinsen in seine Mundwinkel schleicht, das Leo ihm unmittelbar zurückspiegelt. Dann zuckt er mit den Schultern.
„Ich glaub, schon ‘n bisschen. Du?“
„Hm“, macht Leo nur. „Naja...keine Ahnung. Ja, ein bisschen…schon auch“, gibt er zögerlich zurück. „Aber...“
„Na dann…“
Anstatt die Idee direkt in die Tat umzusetzen, hält Leo für einen weiteren Moment Adams Blick fest, vielleicht auf der Suche nach ein bisschen Halt. Oder einer Art Versicherung.
„Jetzt? Hier?“
Adam rollt mit den Augen. Das Grinsen auf seinem Gesicht wird jedoch gleichzeitig eine Spur weicher.
„Wo denn sonst? Morgen im Präsidium, oder was?“
Offenbar scheint Leo sich wieder etwas zu fangen. Jedenfalls verdreht er nun ebenfalls leicht die Augen und schnaubt.
„Eigentlich ist das gar nicht zulässig, das ist ja Zweckentfremdung.“, merkt er an.
„Ach komm, Mr. Perfect“, gibt Adam mit breiter werdendem Grinsen zurück. „Wir werden die Dinger schon nicht kaputtmachen. Und auch sonst keine Sach- oder Personenschäden damit produzieren.“
Als Leo kurze Zeit später Adams Handgelenke umfasst, hinter seinem Rücken zusammenführt und das kalte Metall mit dem charakteristischen, leicht schnarrenden Klicken einrasten lässt, hält Adam für einen Moment die Luft an. Die Tatsache, dass er sich jetzt hier gerade die Chance verbaut hat, sich wenigstens selbst einen runter zu holen, falls Leo noch vorhat, stundenlang weiter Mails zu schreiben oder Ähnliches, wird ihm mit einem Schlag bewusst, als sich ein leichtes Ziehen in seinem Unterleib bemerkbar macht. Fuck. Die Erregung, die das hier in ihm auslöst, hat immer noch etwas leicht Verstörendes, zugleich aber auch verdammt Unwiderstehliches an sich.
„Okay?“, murmelt Leo in seinen Nacken hinein. Sein warmer Atem lässt Adam sofort einen wohligen Schauer über den Rücken laufen.
„Mhm.”
„Gut“, fügt Leo mit einem lockeren, fast ein wenig amüsierten Tonfall hinzu. „Dann kann ich ja jetzt meine Mail endlich fertig schreiben.“
Kaum dass Leo wieder von ihm weggerückt ist, um sich den Laptop vom Nachttisch zurückzuholen, fühlt Adam eine seltsame Leere, fast schon Kälte in seinem Rücken. Er dreht sich wieder ein wenig herum, sodass er sich an das Kopfteil des Bettes anlehnen kann. Hm. Unbequem. Aber irgendwie hat das auch etwas, dieses leichte Unbehagen.
Von der Seite wirft Leo ihm verstohlene Blicke zu, die Adam nicht so ganz einordnen kann. Allerdings wirkt es jetzt auch nicht gerade so, als würde Leos Plan wirklich aufgehen. Auf seine Mail konzentrieren kann er sich nun jedenfalls anscheinend zunächst erst recht nicht mehr.
Stattdessen nimmt er den Handschellenschlüssel vom Nachttisch und legt ihn zwischen ihnen auf die Matratze.
„Du sagst, wenn du rauswillst, ne?“, merkt er betont beiläufig an.
„Ja, klar“, gibt Adam ebenso beiläufig zurück.
„Gut.“
Eine Weile lang starrt Adam auf Leos Finger, die über die Tastatur huschen. Fast könnte man ein wenig neidisch werden, dass diese Tastatur hier so viel Zuwendung genießt. Es fällt auf jeden Fall schwer, einfach nur hier zu sitzen und gar nichts zu tun. Also beschließt er irgendwann, wieder etwas dichter an Leo heranzurutschen.
„Kann ich dir irgendwie helfen, damit du da wenigstens mal schneller vorankommst?“, fragt er mit einem gespielt unschuldigen Tonfall.
Leo schenkt ihm einen belustigten Blick, spart es sich jedoch, zu antworten.
Also zwingt Adam sich, weiter auszuharren. Was ihm nicht sehr lange gelingt.
Langsam streckt er sein Bein nach Leos aus und lässt seinen Fuß an der Unterseite von Leos Schenkel entlangstreifen, gräbt seine Zehen dabei ein wenig in den Spalt zwischen Leos Bein und der Matratze hinein, den ganzen Weg entlang, von unten nach oben. Als er bei Leos Oberschenkel angelangt ist, muss er seine Position ein wenig verändern, um sich weiter vorarbeiten zu können. Denkbar unbeholfen ist das, wie er hier auf der Matratze herumrutscht, da er sich nicht mit den Händen abstützen kann. Aber was soll’s. Es geht ja irgendwie.
Ein kaum merkliches Schaudern zieht durch Leos Körper hindurch und er schließt mit einem verräterisch tiefen Atemzug die Augen, als Adam den Fuß leicht unter seinen Arsch hebelt, sich mit den Zehen von unten her in Richtung von seinem Schritt vorarbeitet.
„Adam, so geht das nicht…“
Für eine entschiedene Ansage klingt es ein bisschen zu hilflos, auf eine durchaus entzückende Art. Dann schlägt Leos Selbstbeherrschung jedoch direkt wieder durch.
„Wenn du so weitermachst, muss ich mir gleich noch andere Dinge einfallen lassen!“, schiebt er mit etwas festerer Stimme hinterher.
„Ach ja? Was denn so?“, fragt Adam zurück, jetzt tatsächlich mit einer guten Portion ehrlicher Neugier.
Leo wendet sich ihm zu und lässt einen Blick nachdenklich an ihm auf und ab schweifen. Dann öffnet er seinen Gürtel, was schonmal vielversprechend aussieht.
Anstatt, wie erwartet, Knopf und Reißverschluss seiner Hose zu öffnen und sich endlich mal die verdammte Jeans auszuziehen, beginnt er jedoch, den Gürtel durch die Schlaufen herauszuziehen.
Alles beginnt zu schwanken.
Fuck!
Adam spürt, wie ihm der Schweiß ausbricht, jetzt noch mehr als vorher, und seine Atmung automatisch flacher wird. Das Licht im Raum scheint sich zu verändern, dunkler und kälter zu werden. Seine Arme zucken, in dem Impuls, sie vor das Gesicht zu reißen, wobei die Handschellen schmerzhaft in seine Handgelenke schneiden.
Anstatt seine Panik zu steigern, bewirkt das jedoch eher, dass er irgendwie zurück ins Hier und Jetzt kommt, sich daran erinnert, wo er eigentlich ist.
Leo zieht den Gürtel aus der letzten Schlaufe und schaut wieder zu ihm hinüber. So arglos zunächst, dass Adam schon beinahe den Boden unter den Füßen wiederfindet. Beziehungsweise die Matratze. Allerdings scheint die Beruhigung noch nicht ganz in seinen Augen angekommen zu sein, da sich der leichte Schock darin unmittelbar auf Leo überträgt, sodass sie sich für einen Moment einfach nur anstarren, paralysiert durch das, was sie hier ungewollt hervorgeholt haben.
„Was...hast du damit vor?“, haucht Adam. Bemüht, es nicht so klingen zu lassen, wie es klingt. Womit er natürlich nur scheitern kann.
„Fuck!“, entfährt es Leo. Er lässt den Gürtel los, schließt die Augen und lehnt sich zurück gegen das Kopfende des Bettes.
„Fuck, sorry, ich -“, ringt er erneut um Worte. Und klingt dabei so schlecht, dass Adam selbst die Augen zusammenkneifen und ein paarmal tief durchatmen muss. Weil das gerade alles ein bisschen viel ist. Nun auch noch das, was da bei Leo abgeht. Abgehen muss.
Dummerweise fangen seine Beine auch noch leicht an zu zittern. Fängt sein Körper also hier jetzt auch noch an, Drama zu machen. Vollkommen unnötig.
Der Fakt, dass er hier gerade immer noch in Handschellen sitzt, gibt dem ganzen allerdings fast schon wieder eine absurde Komik, sodass Adam kurz den Impuls verspürt, laut loszulachen.
„Schon okay, Leo“, bringt er schließlich etwas heiser hervor. Dann schielt er zu Leo hinüber, der noch immer mit gesenktem Kopf dasitzt und sich den Daumen und Zeigefinger auf die Augen presst, so fest, als wollte er sich zur Strafe selbst die Augen ausquetschen oder so.
„Leo!“, wiederholt Adam mit etwas festerer Stimme. „Hallo? Hörst du mich?“
Etwas unbeholfen kickt er mit seinem Fuß gegen Leos Oberschenkel.
Langsam lässt Leo seine Hand sinken und wendet ihm den Blick wieder zu. Wobei er so unglücklich dreinschaut, dass Adam nicht weiß, was eigentlich schlimmer ist. Der Horror der Erinnerung, die da gerade ungebeten durch seinen Kopf gezogen ist, oder dieser Blick in Leos Augen jetzt gerade.
„Es tut mir leid...echt...ich hab einfach nicht -“, flüstert Leo.
„Ja, ich weiß“, unterbricht Adam ihn rasch. „Ich hab das auch nicht kommen sehen. Aber ist gut jetzt. Komm. Vergessen wir’s.“
Es dauert eine geraume Weile, bis sich der Ausdruck in Leos Augen wieder ein wenig wandelt, die akute Verzweiflung abnimmt. Wobei da immer noch eine Menge Schuld und Skepsis übrigbleiben. Jetzt ist es doch wirklich irgendwie ganz schön ungünstig, dass Adam seine Hände nicht zur Verfügung hat. Aber na gut, dann muss es eben mal anders gehen…
„Küss mich”, fordert er.
Leo blickt ihn verwirrt an. Als wenn das jetzt so schwer zu verstehen gewesen wäre.
„Los, mach schon“, fügt Adam noch etwas sanfter, aber nicht weniger nachdrücklich hinzu. „Ich kann ja selbst gerade nichts -“
„Oh fuck, sorry!“
Hastig rutscht Leo zu ihm hinüber und greift nach dem Handschellenschlüssel. „Warte, ich mach dich los…“
Kaum eine Sekunde später spürt Adam, wie sich der Metallring an seinem linken Handgelenk bereits zu lösen beginnt. Überlegt dann kurz. Und schiebt ihn einfach mit der Rechten wieder zusammen.
„Leo!“
Ihre Gesichter sind nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. So nah, dass Adam jetzt selbst schon fast die Initiative ergreifen könnte. Er lehnt sich zu Leo hinüber und stupst ihn leicht mit der Stirn an.
„Das hab ich doch gar nicht gesagt.“
Etwas in seinem Tonfall lässt Leo innehalten. Ihre Blicke treffen sich. Ruhen einen Moment lang ineinander.
„Küss mich doch einfach mal“, wiederholt Adam und lässt seine Lippen anschließend ein wenig offen stehen. Wie als zusätzliche Einladung. Und um es Leo ein bisschen schwerer zu machen, jetzt noch weiter zu zögern.
Es wirkt. Leo legt den Schlüssel beiseite und schiebt sich dichter an Adam heran. Seine Lippen senken sich auf Adams und ihre Zungen schieben sich einander entgegen. Etwas in Adam Körper beginnt zu vibrieren. Nein, fast schon zu wummern. Die Tatsache, dass er ausnahmsweise mal nicht in der Lage ist, seine Hände in Leos Nacken zu legen und ihn fester an sich zu ziehen, übt einen ungeahnten Reiz aus. Nicht, dass Leo hier gerade zu zaghaft wäre. Aber dennoch…
Leo kontrolliert hier die Lage. Legt jetzt auch noch seine Hände an Adams Unterschenkel, auf diese spezielle Art und Weise, die zuverlässig bewirkt, dass etwas in Adams Körper nachgibt, er sich irgendwie geerdet fühlt. Wie auch immer das funktioniert. Es funktioniert jedenfalls auch jetzt wieder. Das leichte, nervtötende Beben in seinen Beinen hört endlich auf.
Leos Hände, die wie immer alles checken, fangen an, an Adams Schenkeln entlang zu streichen und sie dann ein bisschen auseinander zu drücken, sodass Leo sich von vorne zwischen seinen Beinen noch dichter an ihn drängen kann.
„Warte mal“, murmelt Adam in den Kuss hinein.
Sofort lässt Leo von ihm ab und zieht sich zurück. Nicht das, was Adam beabsichtigt hatte.
„Nein, nicht so! Ich meinte nur…Was hattest du mit dem Gürtel vor? Du hattest doch grade ’ne Idee, oder nicht?“ Adams Stimme versagt ein bisschen, verkommt zu einem heiseren Flüstern. Fuck. Wie kann es sein, dass er jetzt schon so geil ist, obwohl sie doch hier noch kaum etwas gemacht haben?
„Ach so. Ach...vergiss es“, wehrt Leo ab.
Aber Adam denkt gar nicht daran, ihn damit davonkommen zu lassen.
„Wieso denn? Ich würde das jetzt schon ganz gerne wissen. Ich finde ich hab ein Recht darauf.“
Irgendwie schwingt da jetzt schon wieder etwas mit, was eigentlich nicht beabsichtigt war. Aber, wie auch immer, scheint es Leo zu überzeugen.
„Naja -“, murmelt er etwas zögerlich. „Da ich grade kein Seil oder so zur Hand hatte, dachte ich, wenn ich mir deine Beine irgendwie vom Hals schaffen will, muss ich das halt anders lösen…“
Er kratzt sich ein wenig verlegen im Nacken und verzieht das Gesicht.
Adam schluckt. Etwas in seiner Kehle fühlt sich trocken an.
Vermutlich wegen der Hitze.
„Klingt eigentlich ganz interessant“, bringt er mit rauer Stimme hervor. „Zeig doch mal, wie genau du dir das gedacht hast.“
„Im Ernst?“ Leos Ausdruck wirkt mehr als nur ein wenig skeptisch. Aber irgendwie...hm. Naja. Schon auch so, als wäre da doch auch ein Funken Lust mit im Spiel. Vielleicht sogar mehr als nur ein Funken.
Offensichtlich ist Adam hier wohl nicht der Einzige, der sich manchmal heimlich irgendwelche Dinge vorstellt, beim Sex.
„Mhm...“, gibt Adam zurück und unterstreicht seine Aussage mit einem lüsternen Grinsen.
Während Leo seinen Gürtel unter Adams Kniekehle hindurch und dann um seinen Arm herumführt, der ja eh schon auf dem Rücken fixiert ist, beobachtet Adam Leos Bizeps und fragt sich, ob er den heute eigentlich schon genug angefasst hat. Vermutlich nicht. Also beschließt er, das nachzuholen, später, wenn er seine Hände wieder zur Verfügung hat. In seinem Kopf entsteht eine kleine Liste. Leo im Nacken packen, die Finger in seinen Haaren vergraben und ihn zügellos küssen steht ja bereits darauf.
Leo zieht die Schnalle hinter seinem Rücken fest, rutscht dann ein Stück zurück und unterzieht die Gesamtsituation einem prüfenden Blick.
„Ich kann mich aber schon noch ganz schön viel bewegen“, merkt Adam an und ruckelt probeweise ein bisschen herum. Das Leder ist etwas kühl auf seiner Haut, beginnt jedoch rasch sich zu erwärmen. Es schneidet nicht wirklich ein, dazu ist der Riemen zu breit. Das Bein kann er jetzt natürlich nicht mehr strecken, so viel ist klar. Aber er kann es immer noch ziemlich gut vor seinen Körper ziehen, so angewinkelt wie es ist. Zumal er mit dem Arm und der Schulter ja auch noch Möglichkeiten hat, nachzugeben, um den Bewegungsspielraum für das Bein zu erhöhen. Und sein zweites Bein ja immer noch komplett frei ist.
Er lässt sich ein Stück auf die linke Arschhälfte kippen und langt mit seinem freien Bein hinüber zu Leo, drückt seinen Fuß ein bisschen in Leos Schritt, wo sich Leos Hose bereits verdächtig auszubeulen beginnt.
Leo schnappt nach Luft, lässt es jedoch über sich ergehen und grinst nur zurück. Vielversprechend. So als würde der Spaß hier gerade erst noch anfangen.
„Ich bin ja auch noch nicht fertig“, murmelt Leo, wie zur Bestätigung.
Adam verengt die Augen und leckt sich noch einmal über die Lippen.
„Das hatte ich gehofft“, erwidert er schlicht.
Leo rutscht zur Bettkante, holt sich Adams Jeans vom Boden herauf und beginnt auch dort, den Gürtel herauszuziehen.
Als Adam kurz darauf schließlich mit beiden Beinen in einer angewinkelten, aufgespreizten Position fixiert dasitzt, scheint Leo bereits vergessen zu haben, dass er eigentlich noch eine E-Mail abschicken wollte. Weshalb sie ja eigentlich hier gelandet waren.
Naja. Umso besser.
Nur um mal zu schauen, was geht, versucht Adam, seine Beine vor seinem Körper zusammenzuschließen. Okay. Ne. Es geht zwar noch ein Stück weit, aber definitiv nicht mehr ganz. Auch mit den Armen kann er nichts mehr nachgeben, weil Leo die beiden Gürtel hinter seinem Rücken miteinander verbunden und ziemlich eng zusammengezogen hat. Vielleicht sogar jeweils auf dem letzten Loch.
Adams Puls beschleunigt sich. Fucking hell. Gut, dass er hier nur wenige Worte sagen müsste, um sofort wieder frei zu kommen. Aber an dem Punkt ist er noch nicht. Dazu ist das alles hier gerade noch viel zu aufkratzend, im positiven Sinne. Könnte vielleicht sogar angenehm sein, wenn er sich hier noch ein wenig entspannen könnte, zumal Leo die Kissen in seinem Rücken jetzt so arrangiert, dass er sich halbwegs bequem zurücklehnen kann.
Mit einem schwer lesbaren, aber irgendwie auch ganz schön zufriedenen Ausdruck betrachtet Leo sein Werk.
Dann wird ihm seine Jeans anscheinend doch mal ein bisschen zu eng, sodass er sie kurzerhand endlich auszieht. Und erfreulicherweise direkt auch noch sein T-Shirt. Schön. Offensichtlich ist er wohl doch nicht immun gegen die Hitze.
Unverhohlen mustert Adam Leos nackten Oberkörper, der durch den hauchzarten Schweißfilm, der ihn bedeckt, verführerisch glänzt. Leo bemerkt seinen Blick natürlich sofort. Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. Dann presst er die Lippen zusammen und verzieht in gespieltem Bedauern den Mund.
„Hm. Mist. Wir haben was vergessen.“
Er lässt seinen Blick von Adams Boxershorts hinauf zu Adams Gesicht gleiten. Fragend.
„Tja. Und jetzt?“ fragt Adam schulterzuckend zurück.
Leo schiebt ein paar Finger unter den Bund der Hose und zieht ein bisschen daran.
„Kriege ich nicht so einfach durchgerissen, glaub ich. Aber ich hab die Nagelschere hier Nachttisch-Schublade liegen. Mit der würde da vielleicht was gehen…“
Adam zieht die Luft mit einem Zischen zwischen den Zähnen hindurch.
Sein Schwanz bäumt sich ein bisschen auf, einerseits, weil Leos Hand da jetzt schon so nah dran ist, aber gleichzeitig doch immer noch so weit weg.
Andererseits, weil die Vorstellung, dass Leo gleich, eventuell, mit einer Nagelschere in seinem Schritt herumhantieren wird, nicht nur fucking nervenaufreibend, sondern irgendwie auch fucking heiß ist.
Uff.
Zum Glück liest Leo seinen Blick und erbarmt sich kurz, eine Hand auf seinen Schwanz zu legen. Zwar immer noch mit dem Stoff dazwischen, aber holy fuck, es fühlt sich verdammt gut an. Dann schiebt Leo sich dichter an ihn heran. Blickt ihm fest in die Augen.
„Aber vielleicht ist das ja auch gar nicht nötig. So kann man ja auch schon ein bisschen was machen, ne?“
Seine Hand findet den Weg durch eines der Hosenbeine hindurch. Ziemlich geschickt.
Sie macht das in der Tat wirklich alles ziemlich gut, diese Hand mal wieder.
Aber eigentlich steht hier ja gerade eine Frage im Raum…
Während Leos Finger sich darauf verlegen, abwartend in Adams Schamhaaren herumzuspielen, schließt Adam kurz die Augen.
Und überlegt.
Ob er jetzt vielleicht einfach diese Hintertür nehmen sollte, die Leo ihm gerade aufhält. Sich einfach, so in die Passivität gezwungen, wie er hier ist, von Leo bedienen lassen sollte. Der Gedanke ist gut, lässt ihn nochmal ein Stück härter werden und das Verlangen in ihm anschwellen.
Allerdings…
Die Vorstellung, gänzlich nackt vor Leo zu sitzen, nicht nur fixiert, sondern auch noch komplett entblößt, hat doch auch etwas unheimlich Erregendes an sich, was er nicht einfach wegschieben kann. Unheimlich im wahrsten Sinne des Wortes. Aber es ist immer noch Leo.
Vielleicht würde er es bereuen, sich hier den Nervenkitzel nicht noch zu geben. Nur ein bisschen. Im Prinzip könnte er ja auch jederzeit was sagen und abbrechen. Weil Leo das ja auch ohne zu zögern tun würde, oder?
Natürlich würde er.
„Ich vertrau dir“, murmelt Adam, ohne die Augen zu öffnen. Womit er sämtliche nicht gestellte Fragen sowohl für sich selbst als auch für Leo beantwortet haben sollte.
„Ja?“, hört er Leo erneut fragen. Sein Tonfall klingt ein bisschen ausgenüchtert, aber auf eine gute Art. Genauso wie sein Blick, mit dem er Adams begegnet, als dieser wieder die Augen öffnet.
„Ja. Und jetzt mach schon. Hol endlich diese verdammte Schere her.“
Die zarte, kleine Schere muss ein bisschen kämpfen, um durch den Stoff zu kommen. Frisst sich dann aber mit einem tapferen Knirschen doch noch irgendwie hindurch. Weil Leo einfach zu geschickt ist. Es irgendwie hinbekommt, so mit ihr umzugehen, dass sie das schafft.
Offensichtlich ist die Qualität dieser Shorts besser, als Adam gedacht hätte.
„Fast ein bisschen schade um das gute Stück“, stößt er etwas mühsam hervor, während er Leos Hände beobachtet und gleichzeitig seinen eigenen Körper mit aller Macht davon abzuhalten versucht, hier irgendwelche falschen Bewegungen zu machen. Wobei, naja. Eigentlich regeln die Gürtel das ja. Eigentlich kann er hier gar keine falschen Bewegungen machen. Fuck, ja. Weil er sich hier kaum rühren kann. Höchstens sein Schwanz könnte vielleicht unkontrolliert in Richtung der Klingen zucken, aber da ist ja Leos Hand dazwischen, die den Stoff auf Spannung hält. Und den Abstand zwischen der Schere und Adams Schwanz sichert.
„Ich besorg dir ’ne neue“, versichert Leo, ohne seine Tätigkeit zu unterbrechen.
Irgendwie schafft er es, dass die Schere Adam kein einziges Mal wirklich berührt. Auch nicht, als Leo am Bund angekommen ist, wo es ein bisschen enger und hakeliger wird.
Nachdem Leo die erste Seite erfolgreich durchtrennt hat und sich kurz zurückzieht, um eine Pause einzulegen, streift sein Handrücken aus Versehen Adams Schwanz. So verschwindend leicht die Berührung auch ist, löst sie unmittelbar einen kleinen Schauer in Adam aus.
„Alles gut?“, fragt Leo mit einem amüsierten Glucksen.
„Klar, läuft doch“, gibt Adam so gelassen wie möglich zurück.
„Wir können die andere Seite auch so lassen. Ich kann ja jetzt -“, setzt Leo an, wird jedoch direkt unterbrochen.
„Nee. Keine halben Sachen.“, erwidert Adam entschieden. Wenn schon, denn schon.
Er leckt sich ein paar Schweißtropfen von der Oberlippe.
Irgendwie hat der Nervenkitzel ein bisschen die Qualität verändert. Fühlt sich jetzt absurderweise sogar beinahe ein bisschen nett an. Gewissermaßen ist es so, als wäre er hier im freien Fall, irgendwo in der Luft aufgespannt. Unfähig etwas zu tun. Was er aber auch gar nicht muss, weil Leo halt da ist und alles regelt, was geregelt werden muss.
Das Ausmaß seines eigenen Vertrauens in Leo schockiert ihn für einen kurzen Moment. Weil das schon ein bisschen verrückt ist. Bodenlos geradezu.
Selbst wenn Leo diese Schere jetzt nehmen würde, um ihm damit die Schamhaare, eins nach dem anderen, abzuschneiden, ganz dicht über der Haut, so dicht, dass es gerade noch gutgeht - es wäre irgendwie okay.
Adam muss all seine Kraft zusammennehmen, um die Erheiterung, die dieser skurrile Gedanke in ihm auslöst, vor Leo zu verbergen. Weil Leo sonst sicher nachhaken würde. Und Adam definitiv nicht vor hat, ihn hier auf solche Ideen zu bringen. Das würde die ganze Sache ja doch etwas zu sehr in die Länge ziehen.
Leo hat aber momentan sowieso andere Probleme, denn die Schere wehrt sich. Diesmal noch mehr als eben schon. Derart, dass Leo es gerade mal so eben schafft, sie knapp bis auf die Hälfte in den Stoff hineinzutreiben. Dann gibt er auf und verstaut sie wieder sicher im Etui.
Bevor Adam die Chance hat, zu fragen, was jetzt der Plan ist, greift Leo sich die auseinanderklaffenden Stoffteile, um sie mit einem kräftigen Ruck kurzerhand doch einfach auseinanderzureißen. Die Muskeln in seinen Armen präsentieren sich dabei in ihrer ganzen überflüssigen Pracht. Adam spürt ein leichtes Zucken in seinen Händen. Die Lust, zuzupacken, ist schon wieder da. Und fängt an, von ganz tief innen heraus an ihm zu kratzen und zu schaben.
Mit einer lässigen Bewegung wirft Leo die traurigen Überreste des Wäschestücks hinter sich und rutscht dann sofort, fast ein wenig überstürzt, wieder dicht an Adam heran, um ihn gierig zu küssen. Seine Hände wandern einmal über Adams ganzen Körper, lassen keine Stelle aus. Adam keucht leise. Und dann noch einmal, als Leo sich ohne Vorwarnung komplett zurückzieht und ihn wieder nur mustert, komplett entblößt, wie er hier jetzt ist .
„Mach weiter!“, stöhnt er gequält. Sein gesamter Körper, jedes Härchen, jedes Stück bloßer Haut ist auf einmal so überreizt vor Verlangen, dass es ihn fast ein bisschen wahnsinnig macht.
Leo legt den Kopf schief und grinst frech.
„Wenn du mich jetzt mal nicht so stresst, sondern ein bisschen geduldig bist, dann überlege ich mir vielleicht was Nettes“, sagt er in seinem Teamleiter-Tonfall, der Sorte, die er nur nutzt, wenn er gut aufgelegt ist.
Adam verengt die Augen zu schmalen Schlitzen. Ein milder Hauch von Ärger mischt sich unter die Erregung in seinem Körper und lässt seine Reaktion etwas schärfer klingen als beabsichtigt.
„Macht dich das an, so mit mir zu reden wie ein Oberlehrer mit einem bockigen Kind?“, raunt er.
Leo verliert kurz die Kontrolle über seine Mimik. Seine Augen weichen aus.
„Klang das so, ja?“, murmelt er ein wenig verunsichert.
Adams Ärger verfliegt beinahe so schnell, wie er gekommen ist. Scheiß drauf. Wenn es Leo Spass macht, so zu reden, soll er halt. Hauptsache, er belässt es nicht beim Reden, sondern macht dabei auch was.
„Du findest das ziemlich heiß hier, oder? Die Kontrolle zu haben und so?“, fragt er rasch weiter, wobei er feststellen muss, dass seine Stimme unwillkürlich eine Spur dunkler wird.
„Keine Ahnung…also doch, ja, schon”, bringt Leo etwas stockend hervor.
„Aber vor allem - “
Er schielt kurz zu Adam hinüber und fährt sich mit einer Hand über das Gesicht. So als wolle er das gerade von sich wischen. Die Erregung, die das hier in ihm auslöst. Vergeblich.
„ - gibst du echt einen verdammt guten Anblick ab.”
Aufmerksam verfolgt Adam, wie Leo auf der Matratze hin und her zu rutschen beginnt und sich über die Lippen leckt. Zweifelsohne gibt auch er dabei nun ein ziemlich reizendes Bild ab. Der Impuls, die Finger in Leos Fleisch zu versenken, am besten in seinem knackigen Arsch, so fest wie möglich, überfällt Adam mit einer solchen Wucht, dass es für einen Moment nahezu unerträglich ist, dass er hier seine verdammten Hände nicht frei hat. Auf jeden Fall ist schonmal klar, was er dann auch noch tun wird, sobald Leo ihn hier raus lässt…
Da er in diesem Moment allerdings gerade so gut wie gar nichts tun kann, windet er sich stattdessen wenigstens mal ein bisschen. Einerseits, um seinen Körper zu entlasten und ein bisschen Veränderung in seine Position zu bringen. Andererseits, weil er sich ziemlich sicher ist, damit eine Wirkung zu erzielen. Die tatsächlich auch nicht ausbleibt.
Von einem Moment auf den anderen heften sich Leos Augen wieder fest auf ihn. Ein zartes Lächeln huscht über sein Gesicht, bevor er wieder dichter an Adam heranrückt. So dicht, dass sich die Wärme seiner Haut bereits auf Adams überträgt. Der Impuls von vorher kehrt zurück. Noch dringender, noch unerträglicher. So nah, so perfekt platziert, wie Leo jetzt ist.
Ein Anflug von Spannung in seinen Armen lässt Adam unwillkürlich an den Handschellen zerren. Immerhin lässt sich Leo dazu hinreißen, eine Kuss auf seinen Hals zu drücken. Mit seinem Mund ein wenig dort herumzuspielen, an seiner Kehle, seinem Ohr, seinem Nacken…
„Du bist so ein entzückendes kleines Paket…so schön kompakt“, raunt er in Adams Ohr hinein.
„Ach ja?“, keucht Adam zurück und schafft es gerade so, ein amüsiertes Schnauben von sich zu geben.
„Mhm“, fährt Leo ungerührt fort. „Und ich find’s außerdem irgendwie ganz nett, mal wieder ein bisschen Zeit zu haben. Dass du mich hier nicht schon wieder von einem Moment auf den anderen direkt reinziehen kannst in das totale Chaos, wie sonst immer, in letzter Zei-“
„Seit wann hast du da etwas dagegen?“ fällt Adam ihm ins Wort. „Ich hab eigentlich eher das Gefühl, dass - “
„Ich hab nichts dagegen“, gibt Leo gelassen zurück. „Aber, wie gesagt, ein bisschen Abwechslung schadet ja nicht. Und - “ Er zieht sich von Adam zurück und zwinkert amüsiert.
„Es ist auch ganz praktisch, dass du mich jetzt nicht einfach beißen kannst, solange ich es nicht drauf anlege.“
Adam knurrt.
Natürlich wissen sie beide, dass Leo sich auch sonst sehr gut wehren kann, wenn er keine Lust hat, gebissen zu werden. Nur sieht er dazu halt meistens keine Notwendigkeit.
Okay. Jetzt sind es also schon vier Dinge, die Adam auf jeden Fall machen wird, sobald er hier rauskommt. Die Liste wird länger. Und sein Schwanz härter.
„Ich finde, du legst es jetzt gerade aber doch schon ein bisschen drauf an“, raunt er zurück, als Leo sich wieder näher an ihn heran lehnt. Gefährlich nahe.
Leo grinst. Seine Pupillen sind mal wieder dabei, der Iris den Raum streitig zu machen.
„Ich weiß“, haucht er zurück.
