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Opferlamm

Summary:

Roland Schürk verbringt nicht fünfzehn Jahre im Koma, stattdessen wacht er viel früher auf und macht sich auf die Jagd. Leo und seine Schuldgefühle sind leichte Beute.

Notes:

Diese Idee schwirrt mir seit Jahren im Kopf herum und heute wollte sie dann mal raus. Ich würd mich ja entschuldigen aber a) glaub ich da nicht dran und b) habt ihr die tags gelesen und trotzdem geklickt.

Chapter Text

Leo hatte eine Routine. Jede Woche nach Schulschluss fuhr er mit dem Rad zum Winterberg hinauf. Er stellte das Rad immer am gleichen Fahrradständer ab, schloss es an und nahm dann die 6 Treppen nach oben in die richtige Etage. Er war nicht wirklich außer Atem, als er ankam, trotzdem erlaubte er sich die zwei Minuten, um aus dem Fenster zu schauen und sich kurz weg zu wünschen. Aber nicht länger. Zwei Minuten mussten reichen, weil er sich ansonsten davon stehlen würde. Doch das ging nicht. Das hier war seine Schuld und er hatte es verdient, ihr in die Augen zu schauen - damit er nicht vergaß, was zu tun im Stande war; welches Blut er mit seinen Händen vergossen hatte.

Die Routine änderte sich auch nicht nach dem Abitur, nach Beginn des Studiums.

Sie änderte sich erst, als er im 3. Semester war, der Novemberregen gegen die hohen Fenster schlug, und Roland Schürk aufwachte.

Die Krankenpflegerin, die Leo inzwischen für seinen Sohn hielt, teilte ihm das freudig mit, bevor sie ihn in das Zimmer schickte wie ein Opferlamm zur Schlachtbank. Sie schaute ihn an, als hätte sie ihm das größte Geschenk überhaupt gemacht.

Und so schaute ihn auch Roland Schürk an: als sei Leo ein besonders hübsch verpacktes Geschenk. Roland Schürk konnte noch nicht viel sagen, aber „Leo Hölzer” kam ihm über die Lippen und seine Augen wurden zu kleinen Schlitzen. Leo nickte nur und blieb wie angewurzelt zwei Schritte vor dem Bett stehen.

Vielleicht hatte jetzt alles ein Ende. Sein Studium. Seine Freiheit.

Doch Roland Schürk schlief im nächsten Moment wieder ein und Leo übergab sich zittrig auf der Patiententoilette.

Danach ging er nach Hause und überlegte, wie sein Leben jetzt weitergehen würde. Er lag nächtelang wach und spielte die verschiedensten Szenarien durch - in den allermeisten endete er auf dem schmutzigen Fußboden eines Gefängnisses.

Dass Roland Schürk ihn Wochen später mit einem Fingerzeig an sein Bett beordern und seine Hand nehmen würde, das hatte Leo nicht auf dem Schirm gehabt. „Hübsch bist du geworden, Junge”, sagte Roland Schürk in diesem schleppenden Tonfall, von dem Leo wusste, dass er ihn hasste - ein Zeichen von Schwäche, dass der ältere Mann früher nie akzeptiert hätte und auch jetzt hart daran arbeitete, es auszumerzen. Leo schluckte schwer und wollte seine Hand wegziehen, aber Roland schien alle Kraft aufzuwenden, ihn festzuhalten. Eine Gänsehaut begann an Leos Hand und breitete sich auf seinen Arm aus. „Nenn mich Roland”, sagte der falsche Schürk und erst dann ließ er die Hand los. Augenblicklich zog Leo sie zurück und umschloss mit der linken sein rechtes Handgelenk, versuchte das Zittern zu verbergen.

„Bis zum nächsten Mal”, sagte Roland noch und Leo nickte, bevor er ging.

Er kam wieder weil er das seit Jahren tat und nicht wusste, was er sonst tun sollte, und Roland konnte aufrecht im Bett sitzen. „Komm näher, Junge”, sagte er und Leo gehorchte. Vielleicht kam ja jetzt das Schwurgericht auf ihn nieder. Wieder nahm Roland seine Hand, strich mit seinem Daumen über Leos Handrücken und Leo stellte sich vor, wie er die Hand wegzog, wie er einfach los rannte, die Treppen hinunter, das Fahrrad abschloss und so lange fuhr, bis er den Rückweg nicht mehr fand. Stattdessen blieb er und starrte in Rolands Gesicht, über das sich langsam ein verzerrtes Lächeln zog. „Du hast Adam immer gern gehabt, nicht wahr, mein Junge?”

Leos Kehle wurde trocken und ihm wurde klar, dass er keines dieser Fluchttiere war. Er blieb einfach stehen, mitten im Scheinwerferlicht, und wartete darauf, überfahren zu werden. Sein Herz pochte wild in seiner Brust und für einen Moment betete er, dass Roland wenigstens irgendetwas im Koma gelassen hatte, dass die Erinnerungen im Nebel verblasst waren.

Doch wenn Leo eins in seinem Leben gelernt hatte, dann, dass er kein Glückskind war und sich nicht auf das Universum verlassen konnte.

„Bis nächste Woche, mein Junge”, entließ Roland ihn schließlich aus seiner Berührung und seinem Besuch.

In der nächsten Woche hatte Leo Prüfungen und er kam nicht. Er sah es als Probeversuch, ob er einfach nicht zum Winterberg fahren konnte. Einfach vergessen und sein Leben leben. So wie Adam das hoffentlich irgendwo tat. Doch er schlief keine einzige Nacht durch, seine Hände zitterten beim Schreiben der Prüfungen und mehr als einmal übergab er sich.

Also stand er zwei Wochen später wieder im Krankenzimmer und der andere Mann lächelte ihn wissend an. Es war kein schönes Lächeln, nicht wie das von Adam, stattdessen war es kalt und berechnend. „Das war nicht nett, mich warten zu lassen, Junge”, sagte Roland und seine Stimme hatte fast wieder den alten Rhythmus, klang fast wieder genauso herrisch wie Leo sie in Erinnerung hatte. „Was sagt man da?” fragte Roland, als Leo nicht einmal eine Begrüßung schaffte und stattdessen auf den Boden starrte.

„Entschuldigung.”

„Entschuldigung ... ?”

„Entschuldigung, Roland.”

„Geht doch, mein Junge”, sagte Roland selbstzufrieden, als wäre ihm mit Leo ein besonders gutes Kunststück gelungen. „Wär doch schade, wenn du auf einmal wie Adam verschwindest, dabei haben wir uns doch noch gar nicht über die Garage unterhalten.”

Leos Augen schnellten nach oben und als er Rolands selbstzufriedenes Grinsen sah, wusste er, dass er gerade in eine Falle getappt war. Und Roland wusste das auch, so wie er ihn wieder mit einem Fingerzeig an seine Seite beorderte und seine Hand nahm. Ganz unwirklich fühlte sich Rolands Hand an, so weich von all der Zeit, in der er sie nicht benutzt hatte. Nicht hatte nutzen können wegen Leo. Er führte Leos Hand wie ein Puppenspieler, ließ sie über sein Bein gleiten bis zur Mitte seines Schoßes. „Du schuldest mir was, Junge,” sagte Roland und drückte Leos Hand nach unten, so dass er die Umrisse von Rolands Schwanz durch die Decke spüren konnte.

Leo hatte nicht das Gefühl, noch in seinem Körper zu stecken. Das passierte gerade jemand anderem. Er blinzelte und sah dabei zu, wie Roland seine Hand dazu benutzte, sich selbst zu reiben, aber das konnte nicht real sein. Die langsam anschwellende Härte musste er sich einbilden, genauso wie Rolands leises Aufstöhnen. Das passierte nicht, weil es nicht passieren durfte, und doch hielt ihn Roland unerbittlich fest, kreiste mit Leos Hand immer schneller bis sich sein ganzer Körper schließlich erst anspannte und dann in sich zusammenfiel. Als Roland ihn endlich losließ, stolperte Leo panisch zurück bis er gegen den Fenstersims stieß.

Im Bett atmete Roland schwer und hatte die Augen geschlossen. Es dauerte eine Weile, bevor er sie wieder öffnete und den Kopf zu Leo drehte. „Gut gemacht, mein Junge”, sagte er und das Lächeln verwandelte sein Gesicht in eine hässliche Fratze. „Und ab nächster Woche bin ich in der Reha. Mehr Privatsphäre - wenn du verstehst was ich meine.”

Leo verstand und Leo rannte.

Er schaffte es drei Wochen. Drei Wochen in denen er kaum aß und wenn er schlief, träumte er von Feuer und Ruß und wachte mit dem metallenen Geräusch eines Spatenschlages auf. Dann bekam er eine SMS von einem unbekannten Absender. Als Inhalt nur „StGB § 226, bis zu 10 Jahre Freiheitsstrafe”.

Noch am gleichen Abend rief er Frau Schürk an und fragte nach der Rehaklinik. Sie war erfreut, dass er sich doch weiter kümmerte und nachdem er aufgelegt hatte, lachte er so lange bis er keine Luft mehr bekam und ihm schwarz vor Augen wurde.

Zwei Tage später lernte er, wie Roland klang, wenn man ihm einen blies. Leo versuchte sich auf das Material des Sessels zu konzentrieren, in dem Roland saß. Rauher Stoff mit einem Muster, dass Flecken verstecken sollte. Wie passend, dachte er, während Roland ihm in die Haare griff. Vielleicht sollte er einfach aufhören, gegen den Würgereiz zu kämpfen und sich stattdessen übergeben, dachte er als nächstes. Aber soweit kam er nicht, denn Roland drückte ihn noch tiefer und machte Leo klar, dass er hier keinerlei Kontrolle hatte. So wie er seit der Garage keine Kontrolle mehr über sein Leben gehabt hatte - er war nur Erfüllungsgehilfe in einem Spiel, dessen Regeln er nicht kannte.

Danach, mit dem Geschmack von Sperma auf der Zunge, schaffte Leo es nicht einmal mehr nach Hause. Er hielt mit dem Rad irgendwo am Rande eines Waldes an und heulte so lange, bis die Sonne unterging und er das Gefühl hatte, dass da nichts mehr in ihm drin war. Er war leer, kaputt. Er hatte die Chance zur Flucht verpasst und nun ließ er sich immer und wieder überfahren, bis da irgendwann wirklich nichts mehr von ihm übrig sein würde.

Roland war wenigstens so gnädig, dass er bis zu seiner Heimkehr in den Bunker wartete, um Leo richtig zu ficken. Er hatte seine Frau auf ein langes Erholungswochenende geschickt, als „Dank” für ihre ganzen Mühen, und Leo zu sich beordert. Jetzt saßen sie sich am Esstisch gegenüber in diesem Beton-Gefägnis und Roland betrieb einseitigen Smalltalk, während er von seiner Frau vorbereiteten Braten aß. Leo bekam keinen Bissen herunter und hatte auch nicht den Eindruck, dass Roland sonderlich wert auf seine Gesprächsbeteiligung legte. Er war ja für andere Dinge da.

„Weiß du, mein Junge. Es ist ja nicht so, als ob ich ... entartet bin, aber gewisse Dinge müssen halt ausgeglichen, gewisse Schulden beglichen werden. Damit das Leben wieder im Gleichgewicht ist. Verstehst du?” fragte Roland, ein Glas Rotwein schwenkend.

Leo verstand nicht. Sein Leben war ganz sicher nicht mehr ausgeglichen, seitdem er einen Spaten in die Hand genommen hatte. Und seitdem Roland aufgewacht war, wusste er nicht einmal mehr, ob er noch von Leben reden konnte. Er wachte auf, aß einen Bissen, studierte, redete ab und an mit seinen Kommilitonen, versuchte zu schlafen und einmal die Woche blies er Roland den Schwanz.

„Ich kann natürlich auch nach Adam suchen”, sprach Roland weiter. „Ich hab Kontakte, da lässt sich sicherlich schnell was organisieren. Er ist schließlich auch schuldig, nicht?”

Leo blinzelte, sah Rolands breites, unehrliches Grinsen und wusste endgültig, dass er nicht tiefer sinken konnte. Aber das war jetzt auch egal. Er hatte schon alles von sich aufgegeben, da war nichts mehr übrig was er noch kaputt machen konnte mit dem finalen Akt der Kapitulation, den Roland von ihm erwartete.

„Nein, das war ich. Ich hab zugeschlagen”, gestand er tonlos und wunderte sich, dass er nichts dabei fühlte. Es war die Wahrheit und nun lag sie offen vor ihnen auf dem Tisch. Ein letztes Opfer seinerseits.

„Ah.” Roland lächelte zufrieden. „Endlich mal ein ehrliches Wort aus deinem Mund, mein Junge.”

Fast fühlte es sich wie ein Lob an, dachte Leo und überlegte im nächsten Moment, ob er sich selbst im Pool draußen ertränken konnte. Und Roland gleich mit.

Aber nein, er hatte schon genug Schuld auf sich geladen. Also nickte er, als Roland fragte, ob er sich vorbereitet hatte und nickte noch einmal als Roland ihm sagte, er solle sich ausziehen und auf dem Bett auf ihn warten. Er hatte immerhin so viel Anstand, dass es nicht das Bett in Adams alten Zimmer war.

Früher, als der Sommer Ferien und endloses Eisessen bedeutete, als das Sonnenlicht durch die Baumkronen fiel und der See erfrischend kühl war, als das Baumhaus voller Comics und Adams Gegenwart war, da hatte sich Leo ab und an vorgestellt, wie es wohl wäre, jemanden so nah zu sein. Jemanden zu küssen und dabei die letzte Eissorte erraten zu können. Mit federleichten Berührungen Muskeln nachzufahren, sich so verwundbar zu machen und zu wissen, dass man sicher war - dass man geliebt wird. Für eine Weile hatte er Adam in diesen Vorstellungen gesehen, ganz heimlich und tief in sich vergraben, aber dann war Adam ohne ein Wort gegangen und seitdem hatte sich Leo jeden Gedanken daran verboten. Solche Leben existierten für andere Menschen, ohne Blut an ihren Händen. Nicht für ihn.

Und jetzt lag er hier, nackt auf dem Bauch, und fror. Und es war der falsche Schürk, der sich hinter ihm aufs Bett kniete, der einen Finger viel zu schnell und viel zu grob in ihn schob und ihn dafür lobte, wie eng er war. Leo drückte sein Gesicht ins Kissen, damit man sein verächtliches Schnauben nicht hörte ob des billigen Porno-Spruchs. Und dann drückte er sein Gesicht noch mehr ins Kissen, weil Roland seinen Finger hinauszog und stattdessen seinen Schwanz in ihn drückte. Und es war alles zu viel und zu schnell und es tat weh, trotz des Gleitgels, mit dem Leo sich vorbereitet hatte. Für ein paar Minuten verlor er sich in der Dunkelheit des Zimmers und hoffte, dass er nie wieder aus dem Nichts auftauchte. Doch dann wurden Rolands Bewegungen zu einem Stakkato, vergrub er seine Finger in Leos Hüften und der Schmerz riss ihn wieder ins Hier und Jetzt und gönnte ihm nicht einmal, Rolands Orgasmus zu verpassen. Er spürte dessen Schwanz in sich zucken, spürte, wie er das Sperma in ihn pumpte, als ultimativen Akt der Inbesitznahme. Über ihm keuchte Roland, Schweiß tropfte auf Leos Rücken und er biss sich auf die Lippen, als sich Roland endlich aus ihm zurückzog und zur Seite rollte.

Erst als Leo das Salz auf seinen Lippen schmeckte realisierte er, dass er weinte.

Über die Jahre lernte er, nicht mehr zu weinen. Er machte seinen Abschluss, begann zu arbeiten, wechselte Abteilungen, kam zur Mordkommission.

Und zwischendurch kam er in den Bunker, ging vor Roland auf die Knie oder kniete sich gleich aufs Bett, manchmal sogar beides hintereinander oder umgekehrt, und wenn alles vorbei war, zog er sich wieder an und ging. Er lernte, Roland und seine Bewegungen möglichst auszublenden. Er lernte, durch den Schmerz zu atmen, aber aufzupassen, wenn Roland Adam erwähnte. Denn dann musste er Rolands Aufmerksamkeit wieder auf sich lenken, musste überzeugend stöhnen oder sich in einem bestimmten Winkel bewegen, so dass Roland tiefer eindringen konnte. Es reichte, wenn Leo in diesem Gefängnis ohne Gitter verrottete, Adam hatte genug gelitten und seine Freiheit verdient. Das sagte Leo sich jedes Mal, wiederholte es gebetsmühlenartig, wenn er unter der Dusche stand und sich Rolands Überreste vom Körper schrubbte.

Irgendwann, so hoffte er, würde er es auch glauben.

Und dann stand Adam irgendwann einfach so vor ihm, als sein neuer Partner.

Es dauerte einen Moment bevor Leo glauben konnte, dass er unter Rolands Berührungen nicht vollends den Verstand verloren hatte. Und dann setzte die Panik ein, was Roland mit Adam in Reichweite tun würde. Wie weit er gehen, wie zerstörerisch er sein würde.

„Warst du schon zuhause?” fragte er Adam.

„Hab mit meiner Mutter telefoniert”, antwortete der und Leo schloss für einen Moment die Augen. Wenn Adams Mutter es wusste, dann wusste es Roland. Und wenn Roland es wusste, dann plante er bereits etwas.

„Ich muss nochmal los. Ist was Privates”, sagte Leo, die Stimme rau, und machte kehrt, fuhr auf dem schnellsten Weg zum Bunker. Minutenlang blieb er davor im Auto sitzen, versuchte seinen zu schnellen Atem zu beruhigen. Noch war nichts passiert, noch hatte er eine Chance, Adam da rauszuhalten. Roland musste sich nur mit ihm zufrieden geben, Leo musste nur gut genug sein. Er drückte die Handballen gegen die Augen und keuchte leise - als wäre er jemals für irgendetwas gut genug gewesen. Nicht einmal mit dem Spaten hatte er richtig zuschlagen können, um diesen Alptraum von vornherein zu verhindern.

Irgendwann stieg er aus und klingelte. Roland öffnete die Tür und schaute ihn überrascht an, bevor sich ein selbstgefälliges Lächeln auf sein Gesicht stahl.

„Du hast wohl Sehnsucht nach meinem Schwanz, Junge? Das trifft sich gut, Heide ist bei einer Freundin.” Er drehte sich um, ging wieder tiefer in den Bunker hinein. „Vielleicht sollten wir Adam auch einladen? Das würde dir doch sicherlich gefa -- ”

Weiter kam er nicht. Denn dann lag er zusammengeklappt auf dem Boden. Denn dann dekorierten Blutspritzer die gegenüberliegende Wand.

Kopfschuss, dem Muster nach, soufflierte Leos Kopf. Aus nächster Nähe.

„Leo?” hörte er plötzlich Adams Stimme hinter sich. So vertraut, so wohltuend, auch nach all den Jahren. Es war wie Heimkommen, es war der verloren geglaubte Sommer, Eis auf seinen Lippen, in den kalten See springen, im Baumhaus an Adams Seite einschlafen und ohne Wissen um die Zukunft aufwachen.

„Leo, fuck, was ist passiert?”

Er drehte sich um, starrte Adam an, verstand die Frage nicht. Dann folgte er Adams entsetzen Blick und sah die Waffe in seinen eigenen, zitternden Händen.

Oh.